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5 Learnings nach dem Besuch bei Sipgate

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Am Donnerstag, 16. August 2018 haben neun Netstream Mitarbeitende das Unternehmen Sipgate in Düsseldorf besucht, da sie anscheinend völlig anders arbeiten, als wir es sonst aus Unternehmen kennen. Denn sie haben keine Manager, keine Überstunden und auch keine Budgets. In ihrem Buch „24 Work Hacks“, beschreiben sie sehr ausführlich, wie sie arbeiten und denken.

Da wir gerade selbst als Unternehmen in einem Wandel sind, wollten wir die Gelegenheit nutzen, um uns von ihrer Arbeitsweise inspirieren zu lassen. Gerne möchte ich hier kurz festhalten, was mich nach diesem enorm spannenden, aber auch anstrengenden Tag, besonders beeindruckt hat.

1. Dezentrale und selbstorganisierte Produkt-/Feature-Teams

Sie organisieren sich so, dass jedes Team komplett unabhängig voneinander ein Produkt fertig entwickeln und betreiben kann. Das heisst, die Teams haben die End-zu-End Verantwortung und können in ihrem Bereich selbstständig entscheiden und handeln. Das bedeutet natürlich auch, dass sie unterschiedliche Experten und Rollen in den Teams brauchen. So können sie aber sicherstellen, dass eine grosse Anzahl von Mitarbeitenden konstant und schnell, Experimente durchführen und erfolgreich eine grosse Produktpalette betreiben kann. Was mir dabei besonders gefällt? Jeder Mitarbeitende kann effektiv arbeiten und das Team kann selbst handeln, wenn etwas verändert werden soll. Dadurch entstehen keine Abhängigkeiten und ich stelle mir das sehr befreiend und zufriedenstellend vor. Damit dies jedoch möglich ist, ist der Punkt 2 Voraussetzung.

2. Transparenz – Portfolio, Mission und Analytics Report

Damit die selbstorganisierten Teams auch Entscheidungen treffen können, brauchen sie alle Informationen, welche für die Entscheidung relevant sind. Dafür gibt es ein spezialisiertes Team, welches sich ausschliesslich um die Zahlen kümmert. Sie veröffentlichen regelmässig einen Report mit 90 Seiten entscheidungsrelevanten Informationen.

Neben dem Analytics Report braucht es ein zentral gesteuertes und transparentes Portfolio. Dieses richtet sich nach der „Winning aspiration“, welche den Wegweiser für die nächsten 5 Jahre ist. Dieses Portfolio Board wiederum steuert die einzelnen Teams und so wird sichergestellt, dass alle Teams das gemeinsame Ziel verfolgen.

3. Lernende Organisation – Bibliothek, Weiterbildungen und Experimente

Sie geben den Mitarbeitenden Raum um zu lernen, Raum um sich weiter zu entwickeln und Raum, sich ausserhalb des Unternehmens inspirieren zu lassen. Dies machen sie mit einer grossen Bibliothek und ohne Weiterbildungsbudget (alle dürfen pro Jahr zwei Weiterbildungen machen, egal wie teuer und wo auf dieser Welt, es muss lediglich transparent sein und das Wissen muss weitergegebn werden). Wie ich verstanden habe, ist es für sie enorm wichtig, dass ihre Mitarbeitende das Rad nicht neu erfinden müssen sondern bestehende Konzepte und Lösungen auf ihr Umfeld adaptieren können. Lernen bedeutet, dass die Leute in Bewegung bleiben und das ist in einer agilen Unternehmenswelt, meiner Meinung nach, etwas vom wichtigsten.

Zu einer lernenden Organisation gehören natürlich auch Experimente. Bei Experimenten ist das Ergebnis völlig offen, denn das wichtigste dabei ist zu verstehen und zu lernen. Wenn bei Sipgate Ideen vorhanden sind, bildet sich ein Team von wenigen Leuten welche dann Zeit und Raum bekommen, um die Idee zu entwickeln und zu testen. Die Entwicklung dauert nicht Jahre sondern das Ziel ist es, sehr rasch mit einer Lösung an den Markt zu gehen um einfach nur zu sehen, ob es funktioniert oder nicht.

Was mich bei Experimenten vor allem begeistert ist die unkomplizierte Art, einfach mal zu machen und offen zu sein, was passiert. Es ist nicht zwingend notwendig, dass ein Experiment finanziell erfolgreich ist, sondern dass das Experiment dazu genutzt wird, neues Wissen zu generieren.

4. Peer-Feedback

Über MbO’s, Qualigespräche oder Performance Messungen wird in der HR Welt schon seit Jahren diskutiert. Meine Meinung dazu ist relativ simpel: Abschaffen. Aus diesem Grund fand ich den Feedback-Raum besonders spannend. Denn hier bekommen die Mitarbeitenden ehrliches und wohlgemeintes Feedback mit welchem sie sich tatsächlich weiterentwickeln können. Das bekommen sie nicht von ihrem Vorgesetzten, denn diesen gibt es ja nicht, sondern von fünf oder sechs Personen, welche sie selbst auswählen. Diese Personen bereiten sich gut vor und geben individuell in 10 Minuten Feedback zu „Was sollte beibehalten werden“, „Was für Ideen habe ich als Feedbackgeber, wie sich jemand entwickeln könnte“ und „Was waren die High-lights der Zusammenarbeit“.

Der Feedbacknehmer ist still und hört zu, es gibt keine Rechtfertigung. Dafür können Moderatoren hinzugezogen werden, damit die Feedbackrunden „smooth“ ablaufen und die Prinzipien eingehalten werden.

Die Haltung dahinter ist wichtig und für mich auch entscheidend, denn es geht um wohlwollendes Feedback und das ehrliche Interesse daran, dass der Feedbackgeber einen Teil zu der Entwicklung des Feedbacknehmers beitragen möchte.

Für mich persönlich ist diese Art Feedback zu erhalten um einiges sinnvoller und zielführender für die persönliche Entwicklung, als einfach ein- oder zweimal im Jahr ein Gespräch mit dem Vorgesetzten.

5. Kultur

Es gab noch ganz viele Dinge, welche mich wirklich beeindruckt haben. Die Stempeluhr, der Open-Friday, die Kinderbetreuung wie auch das Peer-Recruiting. Aber für mich machen diese vielen kleinen Dinge am Schluss die Kultur aus. Diese ist geprägt von Selbstverantwortung, Fokus auf das Wesentliche und ständiger Wunsch, sich und das Unternehmen zu entwickeln und vorwärts zu bringen. Sie haben wahnsinnig Spass an dem, was sie tun und möchten das mit der Welt teilen.

Es ist schwierig wirklich fassbar zu machen, weshalb mich dieser Tag und die Kultur von Sipgate so fasziniert und inspiriert haben. Aber ich stelle mir ein Leben in einem solchen Arbeitsumfeld sehr zufriedenstellend vor. Denn ich kann als Mensch Einfluss auf mein Umfeld nehmen, ich habe die Freiheit, etwas zu verändern, wenn mich etwas stört, das Umfeld vertraut auf meine Fähigkeiten und darauf, dass ich im Sinne des Unternehmens handle. Das ganze Unternehmen sieht mich zudem als Mensch mit all meinen Talenten, Potenzialen, Wünschen und Zielen. Dies führt dazu, dass ich genau das vollumfänglich für das Unternehmen einsetzen möchte und wahrscheinlich einiges mehr leisten werde, als wenn mir jemand von „oben“ diktiert, was zu tun ist obwohl ich es in meiner Funktion wahrscheinlich besser weiss. Da ich das Ziel genau kenne, bin ich bereit, mit vollem Engagement dahin zu rennen und weiss, dass alle anderen um mich herum ebenfalls in diese Richtung unterwegs sind. Das gibt mir ein enormes Gefühl von Zusammenhalt, Zugehörigkeit und Sinnhaftigkeit.

Wie ich am Anfang bereits erwähnt habe, sind wir mit Netstream ebenfalls in einem Wandel und ich spüre aufgrund von vielen kleinen Dingen, dass wir ebenfalls in diese kulturelle Richtung unterwegs sind. Das macht mich persönlich sehr stolz und ich treibe diesen Wandel mit vollem Herzblut weiter voran. Das heisst natürlich nicht, dass wir die Arbeitsweise und Struktur von Sipgate einfach kopieren werden, sondern dass wir unsere eigene Art und Weise finden werden, wie wir unsere Welt gestalten möchten. Sipgate war auf diesem Weg eine wundervolle und nachhaltige Inspiration und ich möchte ihnen an dieser Stelle nochmals herzlich danken!

Ich bin gespannt, wohin uns (Netstream) die Reise führt und wo wir in ein paar Monaten stehen werden. Eines ist sicher, es ist in Bewegung und ich bin froh, mittendrin zu sein.

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